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Fotolabor-Ausstattung, ausschließlich für Schwarzweiß:
In diesem Bereich profitiere ich heute noch davon, dass ich mir früher etwas Ordentliches gekauft und nicht gegeizt habe. Viel wichtiger als eine ordentliche Ausrüstung ist in diesem Bereich aber die Erfahrung, die ich allmählich so ansammle. Was mir hier sehr geholfen hat, war das Hobbylabor-Forum des ehemaligen Versandhändlers Phototec, sowie die ebenfalls mit Phototec-Unterstützung zusammengestellten Informationen im nicht mehr original existierenden www.schwarzweiss-magazin.de, das aber beim Onlinemagazin Fotoespresso eine neue Heimat gefunden hat.
- Vergrößerer Dunco II-66 mit Gradationswandelmodul (leider nicht für Format 6x7, dann könnte ich der Verlockung der Mamiya 7 nicht länger widerstehen)
- Vergrößerungsobjektive Schneider-Kreuznach Componon-S 2,8/50mm für Kleinbild,
Componon-S 4/80mm und W.A.Componon 5,6/60mm bis Mittelformat 6x6 (siehe dazu meine Anmerkung in der →SW-FAQ) - folgende Scharfsteller:
Kaiser Focuscop 4x: halte ich für weitgehend unbrauchbar;
Kenro Focus Scope 8x Kornscharfsteller (baugleich LPL): ist okay;
Peak I Kornscharfsteller: das Non-plus-ultra, aber unergonomisch wie alle Kornscharfsteller;
Magnasight 6x, mein meistbenutzter.
(Siehe auch dazu meine Ausführungen in der →SW-FAQ) - Laborbelichtungsmesser und Densitometer RH Designs Analyser Pro:
spart Zeit, Frust und Fotopapier, kurz: eine Anschaffung die ich nicht bereut habe.
Mein alter Hauck MSA-II war auch schon ganz gut,
aber ich hatte immer Probleme mit der Kalibrierung, weil der bei einem
immer konstanten Papier-Index aus allen Messpunkten
stur den Mittelwert genommen hat. Der RHD Analyser arbeitet anders:
Die Negativstelle mit der größten Dichte bestimmt die Belichtungszeit,
und die mit der geringsten Dichte bestimmt die Gradation.
Damit hat man Standardmotive schnell im Griff. Zusätzliche Messungen von Zwischenwerten
werden zur Information auf einer Grauskala angezeigt.
Durch gezieltes Ändern von Zeit und Gradation kann man so z.B. Hauttöne oder Mauerwerk
auf bestimmte Grauwerte setzen.
Leider bleibt die Grundbelichtungszeit des Fotopapiers bei geänderter Gradationsfilterung nicht konstant. Der RHD-Analyser ermöglicht die Kalibrierung getrennt für jede Gradationsstufe, interpoliert Zwischenwerte und merkt sich das alles für etliche Papiersorten. Auch wenn diese Kalibriererei eine Weile dauert - wenn's mal erledigt ist, möchte ich diesen Komfort nicht mehr missen. Was dieser Analyser weiterhin noch mitbringt, ist Ralph Lambrechts f/Stop-Timing (pdf), die Belichtungszeitsteuerung für Probestreifen (die nach erfolgreicher Kalibrierung eigentlich überflüssig sind), sowie die automatische Steuerung von Nachbelichtungszeiten. Neben der ausführlichen schriftlichen Anleitung findet man umfangreiche Videos in gut verständlichem Englisch auf den Seiten von Chris Woodhouse: Beyond Monochrome. - als Dunkelkammerbeleuchtung eine Ilford SL1 (orange) und 2 rote LED-Clusterlampen mit Standard-Glühbirnengewinde (Achtung: bei LED-Lampen immer einen →Schleiertest machen!)
- ein uralter Pocketcomputer Sharp PC-1500 mit eigenem Basic-Programm: berechnet die passende Filmentwicklungszeit mit Kompensation von Raum- und Entwicklertemperatur und dient als programmierbarer Timer, der piepst, wenn ich die Entwicklungsdose kippen oder entleeren muss (damit kann ich gleichzeitig Filme entwickeln und Zeitung lesen). Beim Vergrößern in der Dunkelkammer piepst der kleine Computer, wenn die Abzüge ausentwickelt sind und nach Ablauf der Badezeit in Fixierbad I und II. Er zählt auch die Abzüge und zeigt mir so die Erschöpfung des Fixierbads an.
- ein noname-Vergrößerungsrahmen mit verstellbaren Maskenbändern bis 20x25cm, Voll-Metallausführung ohne Plastik und ausreichend genau rechtwinklig.
- ein Eigenbaurahmen (3D-Modell in 18MB exe-Datei), nur für Abzüge auf 30x40-Papier mit 1cm Rand (weil wirklich alles, was man für viel Geld fertig kaufen kann, meinen Anforderungen nicht entspricht)
- eine Jobo 2840 Papierentwicklungstrommel mit Durst Comot Rotationsgerät für die Entwicklung von Formaten bis 30x40cm (mit 4 großen Schalen wird es bei mir sehr eng)
- dazu die üblichen Jobo-Filmentwicklungsdosen, Schalen, Flaschen, Mensuren, Messbecher und auch ganz wichtig:
- ein kalibriertes(!), elektronisches Laborthermometer Marke Greisinger (absolute Genauigkeit 0,2°) für die Filmentwicklung
Wer den RHD-Analyser mit einem Dunco II-66 und Gradationswandelmodul verwendet,
kann es mal mit meinen Einstellungen für Gradationen 00 bis 5 als Startwert versuchen.
Der Dunco hat zwar keine Gradationseinstellung 00,
aber ich interpretiere Drehknopfeinstellung 0 als 00 und 0,5 als 0. Ab 1 stimmt dann die Skala.
Ein schöner Hautton ist auf der RHD-Skala etwa bei der 3.-5. LED, für die Damen etwas heller,
Männergesichter dürfen tendenziell etwas dunkler werden.
Ilford Multigrade IV RC 44M (Charge aus 2017)
Offset -6 -5 -4 -1 -1 -12 -16, Contrast 183 146 113 89 77 63 50
Ilford Multigrade IV RC 44M (Charge aus 2019)
Offset -4 -6 -5 -2 -3 -12 -15, Contrast 170 142 126 107 87 70 61
New Ilford Multigrade V RC, pearl (Charge aus 2020)
Offset -4 -5 -5 -4 -3 -14 -20, Contrast 142 117 100 85 72 59 51
(Gegenüber meinen ersten Kalibrierwerten musste ich hier nochmal nachbessern.
Die bei MGV hohen Offset-Werte der harten Gradationen liegen wohl daran,
dass ich noch einen zusätzlichen UV-Filter in den Strahlengang gehängt habe.)
Bei einem Wechsel der Papiersorte muss man selbstverständlich wieder neu eintesten und den Laborbelichtungsmesser von Grund auf neu kalibrieren. Wer immer nur mit Probestreifen gearbeitet hat, kann die bis dahin gesammelten Erfahrungen und sein intuitives Gefühl für die richtige Filterung leider nur begrenzt übertragen. Wie man sieht, gibt es auch bei Qualitätspapieren Chargenstreuungen, insbesondere bei der Kontrastwiedergabe! Daher ist bei einem Nachkauf leider wieder eine Anpassung der Kalibrierung angesagt. Nur um das zu demonstrieren, habe ich auch alte Chargen in meiner Auflistung beibehalten. Damit ich nicht ständig kalibrieren muss, bestelle ich immer gleich mehrere Schachteln aus einer Charge, doch möglichst nicht mehr als meinen Jahresbedarf.
Meine Erfahrung mit dem neuen Ilford Multigrade RC Deluxe (5. Generation) im Vergleich zum bisherigen IMG IV
- im weichen und mittleren Bereich etwa 1 Stufe härter als IMG IV,
- Gradationen gleichmäßiger abgestuft und daher feiner steuerbar,
- im direkten Vergleich ein leicht wärmerer Bildton,
- höhere Maximaldichte in den Schatten: deutlich messbar, doch das menschliche Auge kann das leider nicht unterscheiden, im Gegensatz zu bereits feinsten Nuancen in den Lichtern,
- längere Bildspurzeit: für Maximaldichte in Standardentwickler 1+7 (z.B. Adotol NE oder Amaloco 6006) sind 90s im Entwickler gerade ausreichend, 120s sind sicherer, bei Temperatur unter 20°C lieber ausgedehnt auf 2½ Minuten,
- reagiert lt. Ilford deutlicher auf Tonung: noch nicht selbst ausprobiert, beim alten MG IV blieb der Bildton immer unverändert,
- und vor allem: Das Zusammenwirken der 3 verschiedenen Emulsionen ergibt bei weichen Gradationen jetzt eher einen kontinuierlichen, linearen Verlauf der Dichtekurve mit besserer Grauwertumsetzung der Mitteltöne (siehe auch →Wie funktioniert Variokontrastpapier?). IMG IV hatte in den Dichtekurven der Gradationen 00-0-1 noch einen deutlich erkennbaren Buckel.
Achtung: Für eine optimale Nutzung der Gradationsspreizung sollte man die Negative jetzt auf ein geringeres →gamma entwickeln: statt bisher 0,66 (gemessen auf dem Grundbrett) jetzt 0,54. Ilford hat also die Gradationsstufen neu definiert und liegt jetzt in einem ähnlichen Bereich wie die VC-Papiere von Kentmere oder Foma. Bei Negativen mit auf IMG IV abgestimmter Filmentwicklung muss man Vergrößerungen auf dieses neue Papier jetzt mit mehr Y-Filterung deulich weicher erstellen, und hat damit weniger Probleme mit der durch →UV-Licht verursachten Unschärfe.