FDn 50-1.4

Meine analoge Kamerasammlung

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Jeder weiß: Gute Fotos macht der Fotograf und nicht die Kamera. (Restaurant­besucher zum Koch: „Es hat vorzüglich geschmeckt! Welche Koch­töpfe haben Sie benutzt?“) Aber trotzdem interessieren sich viele für technische Daten, was ich an den Zugriffs­zahlen auf diese Seiten erkenne. Im Lauf der Jahre hat sich bei mir eine stattliche Anzahl guter Kameras und auch Schrott angesammelt, den ich hier einmal aufgelistet und bewertet habe. (Die Links dazu stehen oben.) Meine kleine Sammlung besteht aus etlichen Jahr­zehnten Technik­geschichte, angefangen beim Klapp­falter von 1953 über Spiegel­reflex­kameras ein- und zweiäugig, ohne und mit Autofokus, analog und sogar digital bis hin zu gar nicht unbedingt nötigem Zubehör. Den Schritt zur spiegel­losen System­kamera mit elektro­nischem Sucher habe ich mir bisher noch verkniffen. Mein Schrank ist bereits voll.

Sie werden beim Stöbern auf meinen Seiten fest­stellen: Ich bin beken­nender Canologe, es hat sich eben so ergeben! Natürlich gibt es auch wunder­bares Zeug mit anderem Marken­namen. Die Ausrüstung wurde im Laufe der Jahre immer umfang­reicher, weil mich das eine oder andere Teil einfach interes­siert hat, nicht weil man das wirklich alles bräuchte. Am häufigsten verwende ich irgendeine Kamera mit einem leichten Weitwinkel, also 35mm bei Kleinbild oder 50mm bei 6×6. Aber auch alles andere wird mehr oder weniger regel­mäßig benutzt. Ich habe keine Vitrine, in der ich sie nur anschaue und gelegent­lich abstaube. Seit langem unbenutzte Exemplare taugen ohnehin nichts und ich könnte sie nicht guten Gewissens weiter­empfehlen. Dagegen steigen gute Teile infolge des schon seit längerem anhaltenden Analog-Booms und durch die Nach­frage inter­nationaler Sammler rapide im Wert.

Meine analogen Ausrüstungs­teile sind etwa 20 bis 70 Jahre alt. Nur einige weniger robuste Sucherkameras sind mittlerweile „verstorben“. Der Rest funktioniert uneingeschränkt.

Bei diesem Alter sind natürlich gelegent­liche Wartungs­arbeiten nötig. Vor alter Fein­mechanik habe ich jeden erdenk­lichen Respekt. Auf der anderen Seite: Es ist auch nur Mechanik. Mit ent­sprechen­dem Werk­zeug, etwas Geschick und wahr­scheinlich auch viel Glück habe ich erfolg­reich einige meiner alten Stücke aufgeschraubt und repariert, z.B.:

Lediglich ein ukrainisches 2,8/80mm Volna-3 habe ich nach erfolg­reicher Ent­fettung der Blenden­lamellen dann doch noch vermurkst. Seitdem bin ich auf der Suche nach einem passenden Mini-Federchen für dieses ansonsten recht brauch­bare Objektiv.

Ein weiteres Problemchen waren die früher weit verbreiteten →Queck­silber­knopf­zellen (1,35V), die aus gutem Grund heute nicht mehr legal erhältlich sind. Aber dafür habe ich gleich mehrere Alternativen.

Meine Lieblingskamera im Urlaub:

Ich meine hier wirklich: unbe­schwerten Urlaub, nicht Fototour. Meine Prioritäten sind daher: leicht, kompakt und trotzdem gute Bild­qualität. Auf eine spezielle Foto­tasche oder gar einen Foto­ruck­sack verzichte ich dabei immer. Wenn mir für ein Super­foto das geeignete Aus­rüstungs­teil fehlt, genieße ich entspannt den Anblick und lasse die Kamera eben weg.

Mein Trend geht zum Mittel­format 6×6, und da geht bei mir nichts über die Mamiya 6 mit dem 50er Weit­winkel. Diese Kamera ist so leicht und kompakt, dass sie mir auch in einem längeren Urlaub nicht lästig wird.
Alternative 1: EOS 33V mit 4,0/24-70 IS und mit 1 Ersatzbatterie, weil Winder, Auto­fokus und „Wackel­dackel“ viel Strom ziehen. Dafür komme ich auch in der dunklen Jahres­zeit verwack­lungs­frei mit 100er Stardard­film zurecht. Dieses Kit ist viel leichter und leiser als die Profi­gehäuse. Der Batterie­handgriff mit Eneloop-Akkus bleibt im Urlaub zu Hause.
Alternative 2, wenn man von Kennern bewundert werden will: Rollei­flex oder die F-1 mit 2,8/24 und 1,4/50 (im Sommer nur mit dem 4,0/35-70).
Alternative 3: Für den kurzen Urlaub, wenn ich mich nicht entscheiden kann, was ich einpacken soll: einfach nur die Minox 35 ML (passt in jede Jacken­tasche) oder die Rollei 35 S.
Als Reserve, wenn mal eine Kamera ausfallen sollte: gar nix! Mit Canon habe ich da wohl eine gute Wahl getroffen. Mich hat noch nie eine Kamera im Stich gelassen, mit zwei Aus­nahmen: Das waren aber selbst verschuldete Fall­schäden, die repariert werden konnten.

Meine Wunschliste:

Ich bin ziemlich komplett ausgestattet und mit noch mehr Ausrüstung mache ich sicher keine besseren Bilder. Infolge meines GAS(*)-Leidens bin ich trotzdem schwach geworden und habe mir nach langem Zaudern eine EOS 30D geleistet, nachdem im Sommer 2007 klar war, dass das Nach­folge­modell kein zusätzliches Merkmal hat, das ich unbedingt brauche. Dafür gab’s die 30D zum Schluss­verkaufs­preis. Nach 3 Jahren betrug der Markt­wert noch 1/3, nach 4 Jahren noch etwa 1/4 des Kaufpreises usw. Mittlerweile ist der Marktwert auf Ramsch­niveau, aber gute Bilder macht sie immer noch. Diese DSLR kann keines­falls meine bis­herige Aus­rüstung ersetzen, sondern sie ist nur eine gelegent­lich benutzte Ergänzung, wenn es mal Farbe statt Schwarz-Weiß sein soll oder wenn es schnell gehen muss. Für einen Einstieg in die digitale Fotografie gibt es für mich immer noch keinen Grund, der einer ernst­haften Über­prüfung stand­hält! Um Bilder auf einem hoch­auf­lösenden Laptop-Monitor oder per Full-HD-Beamer mit 2 Mega­pixeln zu zeigen, genügt heute die Kamera jedes beliebigen Smart­phones. Zu den früheren Farbdias sehe ich weit und breit keine gleich­wertige digitale Alter­native, und Farb­negative haben für mich nie eine besondere Rolle gespielt.

Unabhängig von weiteren technischen Entwick­lungen werde ich noch lange mit meinen alten Kameras und mit SW-Film foto­grafieren. Es macht Spaß, ich erhalte Ergebnisse, wie ich sie mir vorstelle, und alles, was man dazu braucht, habe ich schon längst im Über­fluss. Die ständige Entscheidung, welche Kamera mit welchem Objektiv denn mal wieder dran kommen könnte, empfinde ich dagegen als eher hinderlich. Daher habe ich mein GAS(*) mittler­weile gut im Griff!


(*) GAS = Gear Acquisition Syndrome
oder: “He who dies with the most stuff wins” :-)

Copyright © 2005-, Dr. Manfred Anzinger