Meine alten Canon-Spiegelreflexkameras

new F1
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Hier geht es um alte Canon-Spiegelreflexkameras mit FD-Objektiven für manuelle Scharf­stellung und mit mechanischen Über­tragungs­elementen für Blenden­automatik. Dafür habe ich die umfang­reichste Ausrüstung. Das liegt nicht daran, dass ich Canon für die beste Marke halte, ich habe mich eben vor vielen Jahren mehr aus dem Bauch heraus als Ablösung für die noch ältere Pentax Spotmatik für eine Canon AE-1 Program entschieden, diese Ent­schei­dung offen­sichtlich nicht bereut und das System dann langsam und stetig erweitert. In den einschlä­gigen Foren werden regel­mäßig Reparatur-Tipps zu alten Kameras von Minolta, Contax oder Nikon gesucht, Canon-Besitzer haben damit offen­sicht­lich weniger Probleme. Welche Zicken alte Canons möglicher­weise haben, können Sie weiter unten lesen. Da die meisten Canon-Teile auch früher schon in großen Stück­zahlen herge­stellt wurden, ist standard­mäßiges und evtl. auch exotisches Zubehör heute noch reichlich zu haben. Leider haben die Preise für hochwertige FD-Objektive ordentlich angezogen, vor allem weil diese an neue Sony E-mount oder Canon RF Kameras adaptiert werden können.

Das 1970 für die erste F-1 eingeführte FD-Bajonett ist leider etwas hakelig. Ein Objektiv-Wechsel läuft nicht immer so schnell und geschmeidig, wie man sich das wünscht und wie das Canon später bei den EF-Autofokus-Objektiven hingekriegt hat. Dafür funktio­nieren alle FD-Objektive ohne Einschrän­kungen an allen FD-Gehäusen.

Die noch älteren und mittler­weile seltenen FL-Objektive passen eben­falls an alle FD-Gehäuse, haben aber nur eine Spring­blenden­funktion. Es fehlen Über­tragungs­elemente für Offen­blend­messung oder Blenden­automatik. Das heißt, das Gehäuse sollte Arbeits­blenden­messung unter­stützen. Die manuelle Einstellung von Blende und Zeit nach →Sunny-16-Regel oder →Hand­belich­tungs­messer geht aber immer.

Eine Dioptrien-Korrektur ist bei diesen alten Kameras nicht eingebaut. (Bei den neueren EOS-Gehäusen findet man ein dafür vorge­sehenes Ein­stell­rädchen neben dem Sucher­ein­blick.) Vor allem Träger von Gleit­sicht­brillen brauchen etwas Einge­wöhnung, weil die opti­male Schärfe des Sucher­bilds bei virtuellem Objektabstand von 1 Meter im Über­gangs­bereich des Brillen­glases liegen dürfte. Wenn man ohne Brille ein scharfes Sucher­bild sehen will, sind Augen­korrektur­linsen eine Alternative. Der Nachteil dabei ist, dass ich(!) dann ohne Brille weder Blenden­ring, Zeit­ein­stell­rad noch Bild­zähl­werk scharf ablesen kann. Bei der Wahl der Korrek­tur­linse ist zu beachten, dass die Sucher fast aller Kameras auf einen optischen Betrach­tungs­abstand von 1 Meter ausgelegt sind. Das sorgt immer wieder für Verwirrung.
Mein Tipp: Gehen Sie in einen Drogerie-Discounter Ihrer Wahl. Dort findet man einen Dreh­ständer mit Lese­brillen unter­schied­licher Dioptrien­stärken. Suchen Sie eine Brille, mit der Sie auf 1 Meter Abstand optimal scharf sehen. Das ist dann die Dioptrien-Zahl, die Sie für eine Sucher-Korrektur­linse benötigen.
Oder noch einfacher: Sie gucken mit einer „scharfen“ Discounter-Brille auf einen möglichst weit entfernten Punkt (∞). Die so ermittelte Dioptrien­zahl muss für die Sucher­korrektur um 1 reduziert werden. Wer z.B. auf diese Weise eine Brille mit +2,5 gewählt hat, braucht also eine Korrektur­linse +1,5. Mit dieser Umrech­nung gibt es tat­säch­lich auch Korrek­tur­linsen „0“!

Weil die nachfolgende Auflistung meiner Kameras immer länger geworden ist, finden Sie hier auch direkte Links:
FTb, EF, AE-1, A-1, AE-1Program, AL-1, New F-1, T70, T90, T60 und andere seltene,
FD-Festbrennweiten, FD-Zoom-Objektive, sonstiges Zeugs

Noch ein Tipp speziell für die EF und alle Kameras der A-Serie: Diese Kameras wickeln den Film in der Kamera verkehrt herum auf. Daher hat ein solcher Film nach dem Zurück­spulen oft einen Eigen­drall, der das Ein­spulen in die Entwick­lungs­spirale arg behindern kann. Mit dem Ent­wickeln wartet man am besten 2 Tage. Der Eigen­drall in der falschen Richtung hat sich dann entspannt, und man erspart sich so manchen Fluch in der Dunkel­kammer. Wer die Negative schnell haben möchte, kann versuchen, den Film mit außen­liegender Emulsions­seite ein­zuspulen.

Meine FD-Objektive

Die Canon FD-Objektive gibt es seit 1970 in alter schwerer Metall­ausführung mit Chrom-Bajonett­ring oder von 1979-1989 in neuer, deutlich leichterer newFD-Ausführung. Der Zusatz S.C. bei den alten Aus­führungen steht für “Spectra Coating”, Canons Variante der Mehrfachvergütung. S.S.C. (“Super Spectra Coating”) war dann noch einmal eine Ver­besserung, zumindest beim Marketing. Bei den nFD Aus­führungen wurde diese Kenn­zeichnung dann weg­ge­lassen, weil eine Mehr­fach­vergütung mittler­weile welt­weiter Standard war. Dafür erhielten die besonders hoch­wertigen Objektive jetzt ein „L“ in der Bezeich­nung (wie Luxus? oder Licht­stärke?) und einen zusätz­lichen roten Ring. Profis und Amateure mit Geld konnten sich damit deutlich sichtbar als solche zu erkennen geben.

Leider kommt es immer häufiger vor, dass vor allem bei licht­stärkeren nFD Weitwinkel- und Zoomobjektiven Spiel in der Fokus- und/oder Zoom­einstellung auftritt. Bei zwei von meinen älteren nFD-Zooms (4/35-70, 4/28-85) habe ich das leider auch fest­gestellt. In den Schnecken­gang des Fokus­rings greift angeblich ein Metall­stift mit einem Kunst­stoff-Gleit­lager­ring ein. Irgend­wann ist der Kunst­stoff ver­schlissen und man hat dann etwa 1 mm Spiel beim Drehen des Rings. Solange das Objektiv bei leichtem Wackeln nicht „aus dem Fokus fällt“, ist das also mehr ein haptischer Fehler, und ein solches Objektiv ist noch unein­geschränkt verwendbar. Schlimmer ist es, wenn dieses Spiel am Zoom-Ring auftritt. Die Reparatur ist vor allem bei Zoom-Objektiven nicht ganz trivial, d.h. auch nicht ganz billig. Man muss überhaupt erst jemanden finden, der sich da herantraut.

Bei manchen der nach­folgend aufge­führten Objektive bemängele ich die Schärfe, was aber ein Jammern auf hohem Niveau ist. Etliche der Objektive zählten bei Ihrer Markt­ein­führung sicher zu den Perlen im Canon-Programm. Man sollte nicht vergessen, dass es sich zum Teil um über 50 Jahre alte Konstruk­tionen handelt. Mit allen(!) kann man auch heute noch gute und ausreichend scharfe Fotos machen, das letztere auf jeden Fall, wenn man die alten Weitwinkel um 2 Stufen abblendet.

Festbrennweiten für FD-Bajonett:

Zoom-Objektive für FD-Bajonett:

Hier noch sonstiges Zubehör:

Fazit meiner persönlichen Erfahrung mit alten Canon-Linsen: Man darf nicht alles glauben, worüber man bei Internet-Recherchen stolpert. Selbst wenn dort das eine oder andere Objektiv als Geheim­tipp bezeichnet wird, steckt dahinter oft nur eine nostal­gische Begeisterung für die eigene Foto­aus­rüstung. Etwas deutlich Besseres aus dieser Zeit wird man nicht leicht finden, weder bei Canon noch bei der umfang­reichen damaligen Konkurrenz. Achtung, das ist wieder Jammern auf hohem Niveau! Die Qualität der Marken­objektive aus den 70ern und 80ern war durch­gehend ordentlich und weit­gehend unter­einander ver­gleich­bar. Doch leider erreichen insbe­sondere die alten Weit­winkel­objektive wegen der für Spiegel­reflex­kameras notwendigen Retro­fokus-Konstruktion (erfunden 1950 von Pierre Angénieux) nicht die Super­qualitäten neuerer Objektive für die spiegel­losen System­kameras. Die richtig guten Objektive für solche Kameras liegen aller­dings in einer anspruchs­vollen Preis­klasse.

Fazit Nr.2: Wenn man es mit dem Brenn­weiten­verhältnis nicht über­treibt, gibt es auch Zoom-Objektive aus den 80er-Jahren, die keinen Vergleich mit Fest­brenn­weiten zu scheuen brauchen. Probleme bei einigen Canon nFD-Zooms bereiten leider verschlissene Kunststoff-Gleitlager, die zu Spiel in Fokus- und Zoom-Ring führen.


Copyright © 2005-, Dr. Manfred Anzinger