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Jeder weiß: Gute Fotos macht der Fotograf und nicht die Kamera. (Restaurantbesucher zum Koch: „Es hat vorzüglich geschmeckt! Welche Kochtöpfe haben Sie benutzt?“) Aber trotzdem interessieren sich viele für technische Daten, was ich an den Zugriffszahlen auf diese Seiten erkenne. Im Lauf der Jahre hat sich bei mir eine stattliche Anzahl guter Kameras und auch Schrott angesammelt, den ich hier einmal aufgelistet und bewertet habe. (Die Links dazu stehen oben.) Meine kleine Sammlung besteht aus etlichen Jahrzehnten Technikgeschichte, angefangen beim Klappfalter von 1953 über Spiegelreflexkameras ein- und zweiäugig, ohne und mit Autofokus, analog und sogar digital bis hin zu gar nicht unbedingt nötigem Zubehör. Den Schritt zur spiegellosen Systemkamera mit elektronischem Sucher habe ich mir bisher noch verkniffen. Mein Schrank ist bereits voll.
Sie werden beim Stöbern auf meinen Seiten feststellen: Ich bin bekennender Canologe, es hat sich eben so ergeben! Natürlich gibt es auch wunderbares Zeug mit anderem Markennamen. Die Ausrüstung wurde im Laufe der Jahre immer umfangreicher, weil mich das eine oder andere Teil einfach interessiert hat, nicht weil man das wirklich alles bräuchte. Am häufigsten verwende ich irgendeine Kamera mit einem leichten Weitwinkel, also 35mm bei Kleinbild oder 50mm bei 6×6. Aber auch alles andere wird mehr oder weniger regelmäßig benutzt. Ich habe keine Vitrine, in der ich sie nur anschaue und gelegentlich abstaube. Seit langem unbenutzte Exemplare taugen ohnehin nichts und ich könnte sie nicht guten Gewissens weiterempfehlen. Dagegen steigen gute Teile infolge des schon seit längerem anhaltenden Analog-Booms und durch die Nachfrage internationaler Sammler rapide im Wert.
Meine analogen Ausrüstungsteile sind (abgesehen von der EOS-Serie) etwa 30 bis 70 Jahre alt - und alle funktionieren uneingeschränkt. Nur einige weniger robuste Sucherkameras sind mittlerweile „verstorben“.
Bei diesem Alter sind natürlich gelegentliche Wartungsarbeiten nötig. Vor alter Feinmechanik habe ich jeden erdenklichen Respekt. Auf der anderen Seite: Es ist auch nur Mechanik. Mit entsprechendem Werkzeug, etwas Geschick und wahrscheinlich auch viel Glück habe ich erfolgreich einige meiner alten Stücke aufgeschraubt und repariert, z.B.:
- Erneuerung der Spiegelanschlagdämpfer und Lichtdichtungen an der Rückwand etlicher Kameras (nach 20 Jahren ist der verwendete Schaumgummi oft zu einer klebrigen schwarzen Paste geschrumpft). Für dieses Standardproblem braucht man nicht einmal zu schrauben. Tipp: als schnelle Notlösung für Lichtdichtungen genügt manchmal ein weicher, schwarzer Wollfaden!
- Behebung der Fokusprobleme bei der Zenza Bronica S2, sowie Erneuerung der Lichtdichtungen am Filmmagazin.
- Bei quietschendem Auslösegeräusch, auch bekannt als Canon-Keuchhusten (YouTube): ein winziges(!) Tröpfchen Öl (z.B. Ballistol) auf die Spiegelbremse. Dieses Standardproblem ist bei mir bisher bei Canon A-1 und AE-1P aufgetreten, betrifft möglicherweise aber auch alle anderen aus der A-Serie. Wenn man nichts dagegen macht, bleibt irgendwann der Spiegel oben hängen und die Kamera ist ein Fall für den Service.
- Entfetten der Öl-verklebten Blendenlamellen bei Zeiss-Jena-Objektiven und beim alten Canon FD 1,8/50 S.C.
- Justieren des Mischbildentfernungsmessers bei der Revue 400SE
Lediglich ein ukrainisches 2,8/80mm Volna-3 habe ich nach erfolgreicher Entfettung der Blendenlamellen dann doch noch vermurkst. Seitdem bin ich auf der Suche nach einem passenden Mini-Federchen für dieses ansonsten recht brauchbare Objektiv.
Ein weiteres Problemchen waren die früher weit verbreiteten →Quecksilberknopfzellen (1,35V), die aus gutem Grund heute nicht mehr legal erhältlich sind. Aber dafür habe ich gleich mehrere Alternativen.
Meine Lieblingskamera im Urlaub:
Ich meine hier wirklich: unbeschwerten Urlaub, nicht Fototour. Meine Prioritäten sind daher: leicht, kompakt und trotzdem gute Bildqualität. Auf eine spezielle Fototasche oder gar einen Fotorucksack verzichte ich dabei immer. Wenn mir für ein Superfoto das geeignete Ausrüstungsteil fehlt, genieße ich entspannt den Anblick und lasse die Kamera eben weg.
Mein Trend geht zum Mittelformat 6×6, und da geht bei mir nichts
über die Mamiya 6 mit dem 50er Weitwinkel. Diese Kamera ist so leicht und kompakt,
dass sie mir auch in einem längeren Urlaub nicht lästig wird.
Alternative 1: EOS 33V mit 4,0/24-70 IS und mit 1 Ersatzbatterie,
weil Autofokus und „Wackeldackel“ viel Strom ziehen.
Dafür komme ich auch in der dunklen Jahreszeit verwacklungsfrei mit 100er Stardardfilm zurecht.
Dieses Kit ist viel leichter und leiser als die Profigehäuse. Der Batteriehandgriff mit Eneloop-Akkus bleibt im Urlaub zu Hause.
Alternative 2, wenn man von Kennern bewundert werden will: Rolleiflex oder die F-1
mit 2,8/24 und 1,4/50 (im Sommer nur mit dem 4,0/35-70).
Alternative 3: Für den kurzen Urlaub, wenn ich mich nicht entscheiden kann,
was ich einpacken soll: einfach nur die Minox 35 ML (passt in jede Jackentasche) oder die Rollei 35 S.
Als Reserve, wenn mal eine Kamera ausfallen sollte: gar nix!
Mit Canon habe ich da wohl eine gute Wahl getroffen. Mich hat noch nie eine Kamera im Stich gelassen,
mit zwei Ausnahmen: Das waren aber selbst verschuldete Fallschäden, die repariert werden konnten.
Meine Wunschliste:
Ich bin ziemlich komplett ausgestattet und mit noch mehr Ausrüstung mache ich sicher keine besseren Bilder. Infolge meines GAS(*)-Leidens bin ich trotzdem schwach geworden und habe mir nach langem Zaudern eine EOS 30D geleistet, nachdem im Sommer 2007 klar war, dass das Nachfolgemodell kein zusätzliches Merkmal hat, das ich unbedingt brauche. Dafür gab’s die 30D zum Schlussverkaufspreis. Nach 3 Jahren betrug der Marktwert noch 1/3, nach 4 Jahren noch etwa 1/4 des Kaufpreises usw. Mittlerweile ist der Marktwert auf Ramschniveau, aber gute Bilder macht sie immer noch. Diese DSLR kann keinesfalls meine bisherige Ausrüstung ersetzen, sondern sie ist nur eine gelegentlich benutzte Ergänzung, wenn es mal Farbe statt Schwarz-Weiß sein soll oder wenn es schnell gehen muss. Für einen Einstieg in die digitale Fotografie gibt es für mich immer noch keinen Grund, der einer ernsthaften Überprüfung standhält! Um Bilder auf einem hochauflösenden Laptop-Monitor oder per Full-HD-Beamer mit 2 Megapixeln zu zeigen, genügt heute die Kamera jedes beliebigen Smartphones. Zu den früheren Farbdias sehe ich weit und breit keine gleichwertige digitale Alternative, und Farbnegative haben für mich nie eine besondere Rolle gespielt.
Die Klasse der digitalen Edel-Kompaktkameras könnte mich auch in Versuchung führen. Worauf ich eigentlich warte, ist eine robuste(!) Digiknipse mit gutem Sucher, der auch in heller Sonne nutzbar ist, und mit einem ohne Einschränkungen nutzbaren, lichtstarken Brennweitenbereich von etwa 24-80mm (entsprechend KB). D.h. ich erwarte eine Robustheit und Qualität, die mit Spiegelreflexen mithalten kann. Entsprechend ausgestattete Kameras gibt es mittlerweile, wie z.B. die Lumix LX100. Aber nach schlechten Erfahrungen mit kompakten Kameras für Film habe ich bei der filigranen Mechanik mit den vielen Motörchen (Objektiv rein/raus, Brennweitenverstellung, Autofokus, Antishake), Mini-Drucktasten und -Schaltern berechtigte Zweifel an der Langlebigkeit, die einen Preis von 800€ und mehr rechtfertigt. Wenn dann mal eine Reparatur fällig wird, ist die nach Ablauf der Garantiezeit ein wirtschaftlicher Totalschaden.
Unabhängig von solchen Entwicklungen werde ich also noch lange mit meinen alten Kameras und mit SW-Film fotografieren. Es macht Spaß, ich erhalte Ergebnisse, wie ich sie mir vorstelle, und alles, was man dazu braucht, habe ich schon längst im Überfluss. Ich rede mir (und meiner Frau) immer ein, dass das alles gute Kapitalanlagen sind. Die ständige Entscheidung, welche Kamera mit welchem Objektiv denn mal wieder dran kommen könnte, empfinde ich dagegen als eher hinderlich. Daher habe ich mein GAS(*) mittlerweile gut im Griff!
(*) GAS = Gear Acquisition Syndrome
oder: “He who dies with the most stuff wins” :-)
Copyright © 2005-, Dr. Manfred Anzinger